Indien 

 

Vom 29.09.2005 bis 27.10.2005

 Urlaub mit unseren Freunden 

Siegfried und Angelika 

                                                               

        

Auf der folgenden Seite findest du erst einige Urlaubsbilder mit Text, und danach Informationen über Indien.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Geographie Indien
Die heutige Indische Bundesrepublik liegt auf dem südasiatischen Subkontinent zwischen 68 und 89 Grad östlicher Länge und 8 und 36 Grad nördlicher Breite, also nördlich und südlich des Wendekreises des Krebses. Dies entspricht der geographischen Höhe der Sahara.
Das Faltengebirge des Himalaya bzw. das diesem vorgelagerte Bergland bildet die Nordgrenze. Der höchste Berg ist mit 7819 m der Nanda Devi.
Im Südwesten liegt das Arabische Meer mit der zu Indien gehörenden Inselgruppe der Lakkadiven und im Südosten die Bucht von Bengalen, in die alle wichtigen Flüsse wie Ganges, Brahmaputra, Godavari, Krishna und Cauvery münden. Vor dem südostasiatischen Festland liegen die Inselgruppen der Andamanen und Nikkobaren, die auch zu Indien gehören. Die Küstenlänge der Indischen Republik beträgt 5600 km. Fast parallel zu den Küstenlinien im Süden liegen die West- bzw. die flacheren Ostghats, die in den Nilgiris zusammenlaufen und dann in den südlich davon gelegenen Cardamon Hills mit 2694 m (Anaimudi Peak) ihre größte Höhe erreichen.
Den größten Teil der Westgrenze zu Pakistan bilden die Wüste Thar und südlich daran anschließend der Rann of Kutch, ein riesiger Salzsumpf.
Im Osten umschließt die Indische Republik Bangladesh fast vollständig; die Ostgrenze bilden die südlichen Ausläufer des Himalaya. Die Landgrenze ist 13.000 km lang.
Folgende Staaten grenzen an Indien: China (Tibet), Nepal, Sikkim (annektiert), Bhutan, Burma, Bangladesh, Pakistan, Afghanistan. Allerdings ist das ursprünglich von Indien annektierte Kashmir etwa zur Hälfte von Pakistan besetzt und ein anderer Teil von China, so daß die afghanische Grenze heute nicht den Hoheitsbereich Indiens berührt. Als weiterer Nachbar ist der Inselstaat Sri Lanka an der Südspitze des südasiatischen Subkontinents zu nennen.
Indien ist das siebtgrößte Land der Erde mit einer Fläche von 3.287.590 qkm (einschließlich Sikkim sowie des indisch verwalteten Teils von Jammu und Kashmir), einer Nord-Süd-Ausdehnung von 3200 und einer Ost-West-Ausdehnung von 2800 km. Dies ergibt 13 mal die Fläche der BRD und entspricht somit der Größe von Westeuropa. Es bedeckt 2,4 % der Landfläche dieser Erde, beheimatet jedoch knapp ein Sechstel der Weltbevölkerung, nämlich 760 Mio. Menschen

Klima


Obwohl der Subkontinent vom maritim-tropischen Süden bis zum kontinental-subtropischen Norden reicht, sind dank der großen Höhen im nördlichen Hochgebirge auch gemäßigte und sogar arktische Klimazonen vertreten.
Da von Juni bis September der niederschlagsreiche Monsun (Großer oder Südwest-Monsun; das Wort ist abgeleitet vom arabischen 'Mausim'=Jahreszeit) weite Teile des Landes zur schwülen Waschküche macht und die Monate April und Mai sehr heiß (bis 45 Grad) sind, gilt als ideale Reisezeit der "Winter" von November bis März.
Die Regenzeit setzt zuerst im Süden, dann im Norden ein und verschwindet umgekehrt, so daß sie im Norden wesentlich kürzer ist als im Süden, wo sie hingegen - abgesehen von den Westhängen der Westghats - wesentlich schwächer ausgeprägt ist. Der Südwest-Monsun beinhaltet 80 bis 90 % der jährlichen Niederschlagsmenge in ganz Indien, abgesehen vom Südosten. In Kashmir gibt es keinen Monsun. Während und nach dem Monsun richten die regelmäßigen Überschwemmungen im Jumma-, Ganges- und Brahmaputra-Tal schlimme Zerstörungen und ein großes Verkehrschaos an. Im Aufwind der Gebirgsketten, also am Westhang der Westghats und am Südosthang des Himalaya, ist der Niederschlag am höchsten. Während dieser Zeit ist der Aufenthalt im Nordwesten oder Südosten zu empfehlen. Allerdings sind die kühlen Höhenorte dann besonders überfüllt und entsprechend teuer.
Der kleine oder Nordost-Monsun kann in Indien nur dem Südosten Niederschlag bringen, da der trockene Luftstrom seinen Ursprung in der innerasiatischen Landmasse hat und erst über dem Golf von Bengalen Feuchtigkeit aufnehmen kann. Er weht etwa von Dezember bis Februar. Während dieser Zeit werden allgemein die tiefsten Temperaturen gemessen: Im Süden 20 bis 25, im Ganges-Tal 15 und im Punjab und Nordwesten um 10 Grad. Hier kann in seltenen Fällen sogar Nachtfrost auftreten

Bevölkerung


Indien ist nach der VR China das bevölkerungsstärkste Land der Welt. Die 844 Millionen Inder (Volkszählung 1991, im Vergleich 1981: 685,2 Mio) stellen 17 % der Weltbevölkerung, obwohl sie nur 2,4 % der Erdoberfläche bewohnen. Die Bevölkerungsdichte liegt im Schnitt bei 267 Einwohnern pro qkm. Da sich der Großteil der Bevölkerung jedoch auf die fruchtbare Gangesebene und die Städte konzentriert und weite Teile des Landes wie die großen Wüstengebiete und das Hochgebirge fast unbewohnbar sind, liegt die Dichte teilweise bei über 1000 EW/qkm (BRD: 221 EW/qkm). Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 58 Jahre, der Anteil der Jugendlichen unter 18 Jahren an der Gesamtbevölkerung über 40 %. Dreiviertel der Einwohner leben auf dem Lande. Seit der Unabhängigkeit hat sich die Bevölkerung mehr als verdoppelt, und jeden Monat kommen mehr neue Inder hinzu, als Goa Einwohner hat (1 Million). Anders ausgedrückt: alle 1,2 Sekunden wird ein Inder geboren, pro Jahr steigt die Bevölkeung um ca. 17 Mio.. Falls diese Wachstumsrate (1986 2,2 %, 1990 2,1 %) so bleibt, wird die Bevölkerung um die Jahrtausendwende die 1-Milliarde-Grenze überschreiten, Indien also zum bevölkerungsstärksten Land der Erde werden. Ca. 300 Mio. leben unter der Armutsschwelle. Indien ist mit enormen ökologischen Schwierigkeiten konfrontiert; geht die Bevölkerungszunahme so weiter, wird es im Jahre 2000 keinen Wald mehr geben. Die Familienplanungsprogramme (Beginn 1952) wollten bis zum Jahre 1995 die folgenden Ziele erreichen: - Die Durchschnittsfamilie soll 2.3 Kinder im Durchschnitt haben, im Gegensatz zu den jetzigen 4.3 Kindern. - Die Geburtsrate soll 21 Geburten auf 1000 Einwohner betragen. Sie ging in den Jahren 1960 bis 1990 von 42 auf 32 zurück. - Die Todesrate pro Tausend Einwohner soll auf 9 reduziert werden, ebenso die Kindersterblichkeit auf 60 oder weniger. Die Todesrate ist von 19,4 auf 11,3 gesunken (1960 bis 1990). Die Kindersterblichkeit von 157 auf 99 im gleichen Zeitraum. - 60 % der Familien sollen in die Familienplanung mit einbezogen werden, entgegen der jetzigen 26 % (1989). Dies bedeutet einen verstärkten Ausbau des jetzt schon bestehenden Gesundheitssystems. Ebenso versuchen die Inder, gegen zu frühe Heirat und Kindersterblichkeit anzugehen. In größeren Kampagnen werden Camps für Mütter, für Babies, für Sterilisation und Gebrauch von Kontrazeptiven durchgeführt. Indira Ghandi forderte: 'Familiy planning must become a people's movement - of the people, by the people, and for the people.' Es wäre gut, wenn sich die Behauptung, die an vielen indischen Hauswänden prangt: 'Eine kleine Familie ist eine glückliche Familie', bewahrheiten und durchsetzen könnte. Dazu muß Indien jedoch vor allem auch seine ökonomischen Probleme lösen, und die Altersversorgung darf nicht mehr von der Anzahl der Kinder abhängig sein. Die Familienplanung hat inzwischen Abstand von den noch unter Indira Gandhi betriebenen Zwangssterilisationen Abstand genommen und gibt temporären Verhütungsmitteln (Pille, Kondome, Pessare) den Vorzug. Ein Hindernis besteht auch darin, daß die Hälfte des Volkes Analphabeten sind. Der wichtigste Grund ist allerdings die fehlende Altersversorgung. Außerdem sind Kinder ein Grund zur Freude und willkommene Arbeitskräfte. Im Grunde ist das Verhalten der indischen Bevölkeung nur zu verständlich, denn auch hier würde kein vernünftiger Mensch auf die einzige soziale Absicherung verzichten, die ihm möglich ist. Etwa 1/4 der Bevölkerung lebt in Städten; die größten sind: Calcutta mit 11 Millionen, Bombay mit 12,6 Mio., Delhi mit 8,4 Mio., Madras mit 5,4 Mio., Bangalore mit 4,2 Mio., Hyderabad mit 4,3 Mio., Ahmedabad mit 2,6 Mio., Kanpur mit 1,8 Mio., Poona mit 1,7 Mio., Nagpur mit 1,5 Mio., Jaipur und Lucknow mit über 1 Million Einwohnern. Insgesamt gibt es etwa 145 Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern. Die Zahlenangaben schwanken teils erheblich, je nach dem Zählmodus, dem Zeitpunkt der Zählung, ob mit oder ohne Vororte etc.. Sprachen und Ethnien Etwa 72 % der Bevölkerung sprechen indo-arische Sprachen, vor allem Hindi (38 %), Bengali, Bihari, Marathi, Oriya, Punjabi, Gujarati, Assami, Kaschmiri, Nepali und Urdu, siehe dazu die Karte 'Hauptsprachgebiete'. Im Süden werden Drawida-Sprachen gesprochen, besonders Tamil, Telugu, Malajalam, Kannada, zusammen 25 %. 3 % sind mongolischer Herkunft, wie z.B. die Sprache der etwa 350.000 Einwohner Nagalands im Nordosten. Staatssprache ist Hindi, doch gibt es daneben 14 verfassungsmäßig garantierte regionale Hauptsprachen. Alle obengenannten außer Nepali gehören dazu, außerdem: Sanskrit. Ohne die Dialekte gibt es zudem noch etwa 220 Sprachen, die jedoch meist nur von kleinen Gruppen und abgelegenen Stämmen gesprochen werden. Etwa 5 Mio Inder leben im Ausland, hauptsächlich in Süd- und Ostafrika, Südost-Asien und in Nordamerika sowie am Persischen Golf. In Indien leben etwa 20 000 Tibeter und 12 000 Chinesen, Perser, Afghanen sowie verschiedene kleinere europäische Gruppen. Insgesamt 65.000 Ausländer. Wer sich für 'niedrige Kasten' und Stammeskulturen interessiert, wende sich an die 'Tribal Research Institutes', z.B. in Ahmedabad, Udaipur oder Calcutta (siehe jeweils dort). 7 % der Bevölkerung sind solchen Stämmen zugeordnet, wovon der Großteil im Nordosten, in Orissa und Rajasthan/Gujarat lebt.

Sprachen und Ethnien


Etwa 72 % der Bevölkerung sprechen indo-arische Sprachen, vor allem Hindi (38 %), Bengali, Bihari, Marathi, Oriya, Punjabi, Gujarati, Assami, Kaschmiri, Nepali und Urdu, siehe dazu die Karte 'Hauptsprachgebiete'. Im Süden werden Drawida-Sprachen gesprochen, besonders Tamil, Telugu, Malajalam, Kannada, zusammen 25 %. 3 % sind mongolischer Herkunft, wie z.B. die Sprache der etwa 350.000 Einwohner Nagalands im Nordosten. Staatssprache ist Hindi, doch gibt es daneben 14 verfassungsmäßig garantierte regionale Hauptsprachen. Alle obengenannten außer Nepali gehören dazu, außerdem: Sanskrit. Ohne die Dialekte gibt es zudem noch etwa 220 Sprachen, die jedoch meist nur von kleinen Gruppen und abgelegenen Stämmen gesprochen werden. Etwa 5 Mio Inder leben im Ausland, hauptsächlich in Süd- und Ostafrika, Südost-Asien und in Nordamerika sowie am Persischen Golf. In Indien leben etwa 20 000 Tibeter und 12 000 Chinesen, Perser, Afghanen sowie verschiedene kleinere europäische Gruppen. Insgesamt 65.000 Ausländer. Wer sich für 'niedrige Kasten' und Stammeskulturen interessiert, wende sich an die 'Tribal Research Institutes', z.B. in Ahmedabad, Udaipur oder Calcutta (siehe jeweils dort). 7 % der Bevölkerung sind solchen Stämmen zugeordnet, wovon der Großteil im Nordosten, in Orissa und Rajasthan/Gujarat lebt.
Amtssprache ist Hindi in Devanagari-Schrift, daneben ist Englisch als 'assoziierte Sprache' und Verkehrssprache verbreitet. Im Norden wird Hindi allgemein verstanden, im Süden Englisch. Die regionalen Sprachen sind gleichberechtigt. Mit Englisch kommt man fast überall durch.

Frauen in Indien


Genauso vielschichtig wie die Realität in allen indischen Lebensbereichen ist auch die Situation der indischen Frau, 'die von selbstverständlicher Autorität zu totaler Unterwürfigkeit, von höchstem Selbstbewußtsein zu trauriger Selbstverleugnung, von der verfassungsmäßigen Garantie absoluter Gleichberechtigung zu einer Realität reichen, in der ein ständiger Kampf um die verfassungsmäßigen Rechte geführt werden muß.' (Zitat von Rami Chhabra).
In der vorvedischen Zeit galt in Indien das matriarchalische Machtsystem der Drawiden, eine Verehrung der weiblichen Gottheit und damit ein hohes Ansehen der Frau. Die patriarchalischen Arier verdrängten und unterdrückten diese Kultur, ohne sie jedoch vollständig ausrotten zu können. In den 'restricted areas' des Nordostens gilt teilweise noch matriarchalisches Recht; z.B. bekommen die Kinder den Namen der Mutter.
Die Auswirkungen des Patriarchats findet man bis auf wenige Ausnahmen in ganz Indien. Seine Vertreter haben sich wie im Islam und Christentum auch die Religion zur Unterdrückung der Frau handhabbar gemacht. Im hinduistischen Gesetzbuch Manus steht, daß die Frau ihr Leben lang einem Mann untertan zu sein hat, zuerst ihrem Vater, später ihrem Ehemann und dann ihrem Sohn. Durch das geltende Mitgiftsystem ist eine Tochter eine große finanzielle Last. Die Familie verschuldet sich oft hoffnungslos, um sie unter die Haube zu bekommen, und private Geldverleiher machen mit Wahnsinnszinsen ein gutes Geschäft dabei. Für manche Familien bedeutet eine Tochter in erster Linie Unglück, sie kostet Geld, arbeitet nach der Heirat in der Familie ihres Ehemannes, und falls die Ehe schiefläuft, kann sie auch nicht mehr zu ihrer Familie zurück, weil diese dann einen Esser mehr hat und die Nachbarn einen 'schief anschauen'. Der Sohn hingegen bringt durch die Heirat eine Arbeitskraft inklusive Mitgift ins Haus. Geht die Ehe total daneben oder kann die versprochene Mitgift nicht ganz eingelöst werden, liegt die 'Lösung' im Selbstmord der Frau, bei dem auch manchmal von den Schwiegereltern nachgeholfen wird. In einem Jahr gab es allein in Delhi 350 Todesfälle, bei denen junge Frauen zu Hause verbrannten.
Auch wird das bereits seit Anfang des 19.Jh. verbotene Sati noch praktiziert: Die Witwe folgt dem verstorbenen Ehemann in den Tod, meist durch Verbrennen und nicht ganz freiwillig.
Die indische Frauenbewegung - ja, es gibt sie - wendet sich in erster Linie gegen die o.a. Mitgiftwirtschaft. Die Frauen sind die am schlechtesten ernährten Menschen in Indien; zuerst bekommt das Familienoberhaupt serviert, dann die Kinder, und die Frau bekommt, was übrigbleibt. Frauen sterben früher als Männer, sie sind durch ihre schwere körperliche Arbeit von 14 bis 16 Stunden täglich und viele Schwangerschaften früh verbraucht. Ihr Stand in der eingeheirateten Familie ist natürlich von der Zahl der geborenen Söhne abhängig.
Statistiken einer Abtreibungsklinik in Bombay haben alarmierende Zahlen offenbart: Von 8000 abgetriebenen Föten waren 7999 weiblich. Durch Fruchtwasseranalysen kann nämlich das Geschlecht des Kindes festgestellt werden. Die indischen Frauengruppen kämpfen gegen diese Entwicklung, da sie eine Frauendiskrimierung mit modernsten Mitteln darstellt. Die Frauenbewegung hat sich zum Ziel gesetzt, diesen Zuständen ein Ende zu machen, ebenso wollen sie gleiche Lohnzahlung für Männer und Frauen und Ausbildungsplätze an Unis erreichen, Technikerschulen etc. sollen bereitgestellt werden. Alljährlich finden Frauenkonferenzen zu diesen Themen statt.
Nach dem Gesetz sind Frau und Mann auch in Indien völlig gleichgestellt. Sie haben das Recht auf gleiche Ausbildung und gleichen Lohn. Durch spezielle Gesetze wie Abschaffung des Mitgiftzwangs (1961), bezahlten Mutterschaftsurlaub, Abschaffung der Kinderehen und Legalisierung des Schwangerschaftsabbruches (1971) wurde versucht, die Situation zu verbessern. Diese Gesetze in die alltägliche Praxis umzusetzen, ist jedoch nur durch einen Bewußtseinswandel in der Öffentlichkeit und durch ein entschlossenes Eintreten der Frauenbewegung möglich.
Mahatma Gandhi hatte sich stark für die Befreiung der Frau eingesetzt. Er sah Mann und Frau gleichgestellt und begabt mit gleichen geistigen Fähigkeiten. Er lehnte die patriarchalische Vorherrschaft strikt ab. Er sah auch, daß die 2000jährige Unterdrückung der Frauen Spuren hinterlassen hat, von denen sie sich erst erholen müssen und die auch bei ihnen einen Bewußtseinswandel nötig werden lassen. Damit knüpfte er an eine historische Tradition an, die in Indien auch erklärt, warum z.B. eine Frau wie Indira Gandhi als Premierministerin akzeptiert wurde. Daneben sind Frauen in vielen qualifizierten Stellen als Ministerinnen, Richterinnen, Ärztinnen (40.000), Lehrerinnen (600.000), gut ausgebildete Wissenschaftlerinnen (15.000) etc. vertreten. Zwischen diesen beiden Extrempositionen der verantwortungsvollen, autonomen Frau in hochqualifizierter Stellung und der Tochter, die für die Familie eine finanzielle Last darstellt, gibt es Frauenschicksale in allen Schattierungen. Sprecht mit euren indischen Schwestern, es gibt noch viel von ihnen zu lernen. Ihr werdet erstaunt sein. Nur so könnt ihr herausfinden, was es bedeutet, eine Frau in Indien zu sein.
Empfehlenswerte Literatur zu diesem Thema gibt der Verlag Im Waldgut, Industriestraße 21, CH-8500 Frauenfeld, heraus. Hier erscheinen die Bücher der indischen Autorin Shashi Deshpande, die die Probleme der Frauen aus der Mittelschicht beschreibt. Sehr lesenswert sind die Romane Die Last des Schweigens und Das Dunkel birgt keine Schrecken. Der Roman Basanthi von Bischam Sahni schildert die Probleme einer jungen Slumbewohnerin und ist ebenfalls auf deutsch im gleichen Verlag erschienen. Weiterhin empfehlenswert ist das Buch Shree Shakti - Von der Stärke der Schwachen von Christa Wichterich, erschienen 1986 im Lamuv-Verlag, Göttingen.

Omen & Astrologie


Das Leben und Denken der Inder wird teilweise noch vom Glauben an Omen, d.h. günstige oder ungünstige Zeichen, beeinflußt. Im Mahabharata finden sich Textstellen, in denen berichtet wird, wie sich am Morgen einer Schlacht viele ungünstige Omen zeigen, der Feldherr sich davon nicht beeindrucken läßt und dann die Schlacht verliert. Viele dieser Omen sind mit Reisen verbunden: Regen wird z.B. bei der Ankunft an einem Ort als gutes Omen, als Segen des Himmels empfunden, während er bei der Abfahrt als schlechtes Omen gilt. Ebenso sind Reisen in bestimmte Himmelsrichtungen mit bestimmten Wochentagen verbunden. Montag und Samstag sind keine Tage, um nach Osten zu reisen. Dienstags und mittwochs sollte man nicht nach Norden fahren, donnerstags nicht nach Süden, freitags und sonntags nicht nach Westen. Wer einen Ort am Mittwoch verläßt, wird an diesen nicht mehr zurückkehren. Außerdem sollte nie eine lange Reise an einem Donnerstagnachmittag begonnen werden. Nehmt das alles nicht so ernst, ich find's nur einfach interessant, was es so alles gibt.
Überreste davon sind aber auf jeden Fall noch in Nepal zu finden. Es kann schwierig werden, einen Nepali zu einem Reiseantritt am Samstag zu bewegen. Samstag und Dienstag gelten als sehr 'inauspicious', ungünstige Tage. Deshalb werden in Dakshinkali dienstags und samstags Tiere geopfert, um die Göttin Kali günstig zu stimmen und ihren Schutz für diese ungünstigen Tage zu erlangen.
Als gutes Omen gilt es, einen toten Körper zu sehen. Wer im Traum einen Elefanten trifft, kann dies als Zeichen für kommenden Reichtum deuten. Legenden um die Geburt des Buddha erzählen, daß seine Mutter von einem Elefanten träumte, was sie als glücksverheißendes Zeichen ansah.
Eine wichtige Rolle spielt die Astrologie. Bei Geburt eines Kindes, Ehepartnersuche, größeren geschäftlichen Unternehmungen und längeren Reisen wird meist ein Astrologe befragt. Er kann mittels des Horoskops die günstigen und ungünstigen Tage berechnen.
Bei der Teilung Indiens in Indien und Pakistan hatten alle Astrologen von dem bestimmten Datum abgeraten, an dem die Teilung stattfand (15.8.1947), da dies ein äußerst ungünstiger 'inauspicious' Tag sein sollte. Eine Bestätigung für ihre Prognose sahen sie in dem darauffolgenden Bruderkrieg. Außerdem hatten sie auf das Jahr genau die Teilung West- und Ost-Bengalens in Pakistan und Bangladesh vorhergesagt.
Eltern, die ihre Söhne oder Töchter verheiraten wollen, konsultieren zuerst einen Astrologen mit den Daten des möglichen Partners. Wenn zwei zusammenpassende Horoskope festgestellt werden, ist die Ehe günstig. Dahinter steht die Theorie, daß jeder seinem Karma entsprechend geboren wird, Tag und Stunde seiner Geburt nicht zufällig sind und so zwei harmonische Horoskope anzeigen, daß die beiden schon im früheren Leben beschlossen haben, zusammen zu leben. Der Astrologe berechnet auch den günstigen Tag und die Uhrzeit für die Heiratszeremonie. Da immer der Planet Venus am Himmel stehen muß, werden an bestimmten Tagen besonders viele Ehen geschlossen.
Das indische Horoskop unterscheidet sich etwas von dem uns bekannten Horoskop. Die Planeten Kethu und Rahu werden noch in die Berechnung miteinbezogen. Zwischen dem indischen und unserem Horoskop ergibt sich auch eine Verschiebung in den Sternzeichen. Wer bei uns das Sternzeichen Skorpion hat, wird nach dem indischen Horoskop als Waage angesehen etc.
Bei Problemen suchen Inder manchmal einen Pandit auf. Der Pandit ist ein Schriftgelehrter, der über alte Texte verfügt. Nach seinen Aussagen ist in diesen Texten jedes Leben enthalten. Anhand von Astrologie und Handlesen, manchmal auch nach Bestimmung der Uhrzeit, des Tages, Länge des Schattens des Ratsuchenden etc., sieht er sich in der Lage, die richtige Stelle in seinem Buch zu finden und Aussagen über die Zukunft und Vergangenheit des Fragenden zu treffen. Es bleibt jedem überlassen, was er davon hält.

Die Tierwelt Indiens


Der indische Subkontinent besitzt zwar angeblich nach Brasilien die artenreichste Tierwelt unserer Erde, jedoch können Reisende nicht mit spektakulären Massenaufgeboten wie in den Nationalparks Afrikas rechnen. Selbst in den Schutzgebieten des dichtbevölkerten Landes konnten nur geringe Populationen größerer Säugetiere überleben. Zu lange waren hauptsächlich die Raubkatzen, Elefanten und Nashörner der Jagdgier der Maharajas und ihrer Gäste, aber auch der Bevölkerung ausgesetzt. Heute ist der natürliche Rückzugsraum derart klein geworden, daß viele Arten weiterhin gefährdet sind, zumal sich bei den landesüblichen Löhnen Wilderern ein lohnendes Geschäft bietet. Die folgenden Ausführungen des bekannten indischen Tierfotografen und Naturschützers M. Krishnan müssen also in erster Linie auf die Nationalparks bezogen verstanden werden:
"Die Fauna der Säugetiere Indiens hat ihre eigene Bedeutung und ihren eigenen Anspruch auf Anerkennung. Einige Tierarten treten nur in Indien auf oder sind hier am besten bekannt, wie z.B. der Tiger, oder sie haben den höchsten Grad ihrer Entwickung hier erreicht, obwohl sie auch in anderen Ländern vorkommen. Zu den letzteren gehören Elefant, Gaur und Sambarhirsch. Die Affenarten des Landes sind im höchsten Grad typisch hierfür.
Die einzige Affenart, die über ganz Indien verbreitet ist, ist der gewöhnliche Langur. Der Rhesusaffe, der am häufigsten in Nordindien auftritt, ist am besten bekannt, und der Hutaffe, der südlich des Godavari-Flusses an seine Stelle tritt, ist nur Indien zu eigen. Der Nilgiri-Langur und der löwenschwänzige Affe des Südens, beides Tiere der tiefen, immergrünen Wälder, kommen ebenfalls nur in Indien vor.
Der Indische Löwe ist in Gujarat vorhanden. Der echte Indische Wilde Büffel und das Indische Einhörnige Nashorn, die noch vor ein paar Jahren vom Aussterben bedroht waren, konnten inzwischen davor bewahrt werden.
Der Kragenbär ist der Bär Indiens und der Nilgiri-Thar, der chinkara, die Hirschziegen- und die Vierhornantilope sind ebenso wie der Sumpfhirsch und der Axishirsch ausschließlich in Indien vorhanden. Indien besitzt mehr Wildarten als irgendein anderes Land und auch die meisten Katzen, wenn man die gewöhnlichen Hauskatzen zu den Großkatzen hinzuzählt. Nur wenige Tierreservate auf der ganzen Welt können neben dem Anblick ihrer bekanntesten wilden Tiere eine ebenso einmalige Landschaft wie die Tierreservate von Manas und Kaziranga in Assam bieten. Diese Reservate, die als Gebiete für die Erhaltung des Indischen Nashorns und des Wilden Büffels bekannt geworden sind, enthalten auch eine eigene, charakteristische Vogelwelt".
Tausende von Zugvögeln aus dem Norden - sibirische Kraniche, Gänse, Enten, Krickenten und Störche - bereichern alljährlich den Vogelbestand Indiens. Der tanzende Pfau, ein unermüdlicher Fliegenfänger, der Fasan, Häher, Papagei, die Elster, der Eisvogel, der Specht, die Goldamsel und die Nachtigall erfüllen die Landschaft mit Farbe und Musik. Fast überall in Indien, vor allem aber in den bewaldeten Gegenden des Ostens und Südens sind die Kobra und die Königskobra zu finden. Die Python-Schlange und das Krokodil leben in Sümpfen, der "Gavial" und der Delphin sind nur im Ganges anzutreffen. Eine Vielzahl von Eidechsen lebt in den felsigen Gegenden von Rajasthan.

 

Delhi

Die heutige Hauptstadt Indiens mit ihren 8,4 Mio. Einwohnern wird für viele die erste Stadt in diesem fremden Kulturkreis sein, zumindest für diejenigen, die hierher geflogen sind. Deshalb alles etwas ausführlich, damit die Erstorientierung leichter fällt. Jüngste Ausgrabungen bestätigen die Annahme, daß die Stadtgründung auf das Jahr 1.200 v.Chr. zurückgeht und mit 'Indraprashtra' aus dem Heldenepos Mahabharata identisch ist. Die ersten historischen Aufzeichnungen stammen jedoch aus dem 11.Jh. n.Chr., als Rajputen- Fürsten in der Stadt ihren Sitz hatten.
Phrithviraj fiel als letzter Hindukönig 1192 in einer Schlacht gegen die schon seit geraumer Zeit immer wieder angreifenden Moslems. Der Siegesturm 'Qutb Minar' stammt aus dieser Zeit. Die mohammedanische Herrschaft dauerte bis zur britischen Kolonialzeit an.
Eine erste Blütezeit erlebte Delhi unter der Herrschaft der Tughlak, bis Timur Leng 1398 mit seinem Mongolenheer die Stadt verwüstete und über 100.000 Einwohner tötete. Es folgten die islamischen Dynastien Sayyid und Lodi und ab 1556 die Moguln, aus deren Zeit das Rote Fort und die Jama Mashid stammen. Die berühmtesten Großmoguln waren Akbar (Fatehpur Sikri) und Shah Jahan (Taj Mahal). Der Perserkönig Nadir Shah raubte im Jahre 1739 Delhi aus und nahm unter anderem auch den berühmten 'Pfauenthron' mit, der bis zuletzt Shah Reza Pahlevi als Sitz diente; sogar sein Thron war also geklaut! Die britische Ostindienkompanie gründete Mitte des 18.Jh. eine Handelsniederlassung in der Stadt, und in den nachfolgenden Kriegen gegen die von Süden angreifenden Hinduheere schlugen die Briten sich stets auf die Seite der Moguln, die die mehrfachen Belagerungen heil überstanden. Nur der Afghanenkönig Ahmad Shah Durani plünderte Delhi erfolgreich.
Ab 1804 regierten die Briten Delhi, beließen den Moguln aber Titel und Privatbesitz. 1857 stürzten Aufständische zusammen mit der bengalischen Armee die Engländer und richteten unter ihnen ein fürchterliches Blutbad an. Die Stadt wurde zwar vier Monate später von den Briten zurückerobert, diese verlegten jedoch ihren Hauptsitz bis 1911 nach Calcutta, von wo ihn König George V. wieder zurückverlagerte, um die Muslime von den Autonomiebestrebungen abzuhalten.
In den 20er Jahren entstand südlich des historischen Stadtkerns das moderne New Delhi. Die von britischen Architekten geplante Reißbrettstadt wurde 1931 eingeweiht und ist noch heute Sitz aller indischen Regierungsstellen.

Alle Informationen über Delhi stammen aus dem Reise-Handbuch Indien/Nepal von Barbara Rausch. Im Buch erfahren Sie zusätzlich die genauen Eintrittspreise, die Öffnungszeiten, mögliche Besichtigungstouren sowie alle Informationen zu Verbindungen von, nach und in Delhi, ob Stadtbus, Überlandbus, Zug oder Flug. Sie können sich Ihr Hotel aussuchen und wissen genau wieviel Ihre Taxi- oder auch Busfahrt vom Flughafen in Ihre gewünschte Hotelgegend kostet. Weiterhin finden Sie Restaurantstips, die besten Einkaufsmöglichkeiten, Stadtpläne, alle wichtigen Adressen zu
Fluggesellschaften, Touristenbüros, ärztlicher Versorgung etc.

Rotes Fort


Das 1648 fertiggestellte Fort betritt man durch das Lahore Gate. Zunächst kommst du durch eine Ansammlung von Souvenirläden, den Nachfolgern des Meena Bazar, der von den gesellschaftlich höherstehenden Frauen für den Mogulnhof betrieben wurde. Nach dem Innenhof und dem darauffolgenden Torweg fällt der Blick auf die Halle der öffentlichen Audienz. Auf dem weitläufigen, gepflegten Gelände gibt es außerdem die Halle der privaten Audienz, die Wohngebäude, eine Moschee und die königlichen Bäder zu sehen. Abends finden auf dem Gelände Sound and Light Shows statt.

Jama Mashid


Diese Moschee soll die größte Indiens sein. Sie wurde 1658 unter Shah Jahan vollendet. Heute noch finden hier regelmäßig Gebete statt. Deshalb ist der Hof während der Gebetszeiten immer kurz für Nicht-Mohammedaner geschlossen. Betreten ist nur ohne Schuhe erlaubt. Ein Minarett kann gegen eine kleine Gebühr bestiegen werden. Die Anlage wird 20 Minuten vor Sonnenuntergang geschlossen.

Rajghat


Das Grabmal des 'Vaters der Nation', Mahatma Gandhi, ist weniger sehenswert als vielmehr ein einfacher religiöser Mittelpunkt, zu dem jährlich am Todestag Gandhis, dem 30.Januar, Zehntausende von Pilgern strömen. Direkt in der Nähe liegt das Sangrahalaya, das Gandhi Memorial Museum. Ein solches Museum gibt's in Ahmedabad, seinem früheren Ashram, und an anderen Orten noch mehrmals. Lage: 1 km südlich vom Fort.

Indira Gandhi Haus


Der frühere Wohnsitz der 'Mutter der Nation' in der Safdarjung Road Nr. 1 wurde so belassen, wie sie ihn verlassen hat. Die Stelle, an der sie erschossen wurde, ist mit einem Glasschrein gekennzeichnet.

Jantar Mantar Observatorium


Dieses Freiluft-Observatorium wurde vor einigen Jahren vollkommen restauriert und ist somit wieder brauchbar. Es stammt aus dem 18.Jh. und wurde von Maharaja Jai Singh II von Jaipur, wo die größte und schönste seiner supergenauen Sternwarten steht, entworfen. Das Gelände liegt zwischen Janpath und Parliament Street südlich des Connaught Place.

Lakshmi Narayan Tempel


Lakshmi Narayan Tempel: Dieses, auch 'Birla'-Tempel genannte Hindu-Heiligtum ist der Glücksgöttin Lakshmi und ihrem Mann Narayan, einer Inkarnation des Welterhalters Vishnu, geweiht. Es enthält jedoch auch einen buddhistischen Gebetsraum. Die Anlage wurde 1939 von M. Gandhi eingeweiht. Er lebte zu dieser Zeit in dem nahegelegenen Birla-Haus. Beides liegt gut 1 km westlich des Connaught Place.

Nationalmuseum


Wie Museen halt so sind, etwas trocken und nicht so anschaulich wie die Realität. Das Konzept hier beschränkt sich fast ausschließlich auf die Ausstellung alter, schöner oder wertvoller Stücke. Alltagsgüter sind nur spärlich zu sehen, Zusammenhänge werden kaum verdeutlicht. Aber zu seiner Gründungszeit 1949 konnte man das wohl auch noch nicht verlangen, denn Indien hatte andere Probleme, als sich über neue Museumskonzeptionen Gedanken zu machen. Das Gebäude enthält folgende Abteilungen: Anthropologie, Vor- und Frühgeschichte, Harappa- und Maurya-Kultur, Guptas, Mittelalter, Bronzen und Manuskripte sowie Miniaturmalereien. 500 m westlich des India Gate gelegen.

 

 

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